
pharmaJournal 16 | 8.2012
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  Pharmazie und Medizin · Pharmacie et médecine
Doping? Keine Ausreden!
Erythropoietin und andere Peptidhormone
Christina Weber, Sandra Heiniger
Nach Anabolika und Stimulanzien möchten wir 
den Fokus auf eine dritte verbotene Substanz-
klasse richten: Peptidhormone und insbeson-
dere EPO werden nicht nur von Ausdauersport-
lern missbraucht!
Folgende Peptidhormone, sowie ihre Releasingfakto-
ren sind gemäss der Dopingliste im und ausserhalb 
des Wettkampfes verboten: Erythropoiese stimulie-
rende Wirkstoffe, Gonadotropine, Insulin, Cortico-
tropine, Wachstumshormon, insulinähnlicher Wachs-
tumsfaktor (IGF-1) und andere Wachstumsfaktoren.
Erythropoiese stimulierende Wirkstoffe –  
nicht nur von Ausdauersportlern missbraucht
Hier sind beispielsweise rEPO (rekombinantes Ery-
thropoietin) oder CERA (Continuous Erythropoiesis 
Receptor Activator) zu nennen. Erythropoietin sti-
muliert im Körper die Bildung der Erythrozyten. 
Mehr rote Blutkörperchen führen zu einer besseren 
Sauerstoffversorgung des Gewebes und damit auch 
zu einer erhöhten Ausdauerleistung im Sport. EPO 
soll nach schweren Trainings oder Wettkämpfen zu-
dem die Regeneration verbessern. Somit sind prak-
tisch alle Athletinnen und Athleten aus allen Sport-
arten gefährdet, EPO zu missbrauchen.
Eine übermässige Produktion von EPO führt 
aber zu einer erhöhten Blutviskosität, dies wiederum 
kann zu Thrombosen und im äussersten Fall zu Ge-
fässverschlüssen führen. Der Dopingnachweis von 
EPO im Urin ist seit 2001 möglich und beruht auf der 
Abweichung der Zucker-Seitenketten (Sialinsäuren), 
vergleicht man künstliches und natürliches EPO. Das 
Nachweisverfahren erfolgt mittels Isoelektrischer 
Fokussierung. Eine anschliessende Abfärbung mittels 
einer gegen EPO entwickelten Antikörperreaktion 
ergibt ein charakteristisches Pattern. Ein weiteres 
Nachweisverfahren der Blutmanipulation mit Pep-
tidhormonen ist das indirekte Nachweisverfahren 
durch den sogenannten Blutpass. Dazu werden der-
zeit acht Blutparameter in einem Längsprofil erfasst, 
die sich nach EPO-Anwendung verändern.
Gonadotropine – nur für Männer verboten
Unter Gonadotropine werden Substanzen zusam-
mengefasst, die stimulierend auf die Keimdrüsen 
wirken (z. B. luteinisierendes Hormon LH, humanes 
Choriongonadotropin HCG).
LH oder HCG werden im Sport eingesetzt, um 
das sogenannte Hormonloch, das nach dem Abset-
zen von anabolen Steroiden auftritt, möglichst zu 
vermeiden. LH stimuliert beim Mann die Produktion 
von Testosteron in den Hoden. Durch die Gabe von 
HCG wird die gedrosselte Produktion von Testoste-
ron in den Keimdrüsen wieder angeregt.
Insulin – in Kombination mit Wachstums-
hormonen
Insulin bewirkt eine Stimulierung anaboler Stoff-
wechselvorgänge. So werden die Glykogensynthese, 
die Lipidsynthese und die Proteinsynthese angeregt.
EPO-Analyse anhand der Isoelektrischen Fokussierung und Immunofixation. Das gentech-
nisch  hergestellte EPO hat eine geringere Säurestärke als das natürliche EPO und verhält 
sich daher im  basischen Milieu bei elektrischer Spannung träger.  © Antidoping Schweiz
Service
Die Diskussion über Dopingmittel oder Dopingmethoden 
 erlebt im Rahmen von Grossereignissen wie den aktuellen 
Olympischen Spielen in London eine immer wiederkehrende 
Aktualität. Antidoping Schweiz nimmt dies zum Anlass, Apo-
thekerinnen und Apotheker gezielt über die Wirkungen und 
Nebenwirkungen von Dopingmittel zu informieren. In den 
nächsten Ausgaben des pharmaJournals wird jeweils über 
 eine verbotene Substanzklasse der Dopingliste detailliert be-
richtet werden. Weiterführende Informationen oder Informa-
tionsmaterial für Ihre Apotheke können bei Antidoping 
Schweiz bestellt werden.
Antidoping Schweiz, Tel. +41 31 359 74 44
Webseite: www.antidoping.ch
1: Mischung von Beta-EPO und Darbepoietin; 2: natürliches EPO;  
3: reines CERA; 4: CERA (double blotting); 5: CERA und Urinprobe;  
6–11: Fahrer an der Tour de France 2008 an verschiedenen Etappen.