
76 Photovoltaik Katalog 2011 SOCOMEC
Schutz eines Photovoltaik-Generators
Photovoltaik Katalog 2011
76
Schutz eines Photovoltaik-Generators gegen Überströme (Fortsetzung)
Generell gilt, dass jeder String einzeln durch eine Schutzvorrichtung geschützt sein sollte. In Sonderfällen, wenn die Module
eine sehr hohe Rückstromfestigkeit haben, kann eine Anzahl Np von Strings parallel an eine einzige Schutzvorrichtung
angeschlossen werden.
Np max.: Maximale Anzahl parallel geschalteter Strings pro Schutzvorrichtung
Rückstromfestigkeit des Moduls Npmax
1,4 IscSTC ≤ IRM < 3,8 IscSTC 1
3,8 IscSTC ≤ IRM < 6,2 IscSTC 2
6,2 IscSTC ≤ IRM < 8,6 IscSTC 3
Allgemeiner Fall: (2,4 Npmax -1) IscSTC ≤ IRM < (2,4 Npmax +1,4) IscSTC
Die IRM-Werte werden von den Herstellern der PV-Module angegeben
Einige Hersteller von Modulen geben einen maximalen Rückstrom an, der ungefähr gleich stark ist wie der Kurzschluss-
Nennstrom und eine Sicherungsgröße, die deutlich höher liegt.
Offensichtlich dient der niedrige angegebene Rückstromwert dazu, die Stromstärke für die Entfrostung oder zum Abschmelzen
einer dünnen Schneeschicht zu defi nieren. Der Wert der Sicherung gibt die eigentliche Festigkeit im Fall einer Störung an.
Wenn ein Hersteller eine maximale Sicherungsgröße angibt, muss diese eingehalten werden. Im Zweifel, welcher
Sicherungstyp zu wählen ist, muss dies unbedingt mit dem „Kundenservice“ des Herstellers der Module geklärt werden
Wahl des Schutzes bei zu starker Sonnenbestrahlung
Wahl der Schutzvorrichtung abhängig von der Rückstromfestigkeit der Module (IRM)
Die Belastung einer Sicherung oberhalb ihrer Nennwerte
muss vermieden werden. Es handelt sich dabei um den
kritischen Bereich zwischen Nennstrom und Schmelzstrom
(Inf).
Dies spielt eine besonders große Rolle, wenn Sicherungen
Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, was bei PV-
Systemen typischerweise der Fall ist.
Der Nennstrom In der PV-Sicherung des Strings muss
oberhalb des maximalen Betriebsstroms des Strings
liegen, der zwischen 1,25 und 1,6 IscSTC schwankt – je nach
klimatischen und Besonnungsbedingungen.
Die PV-Sicherungen dürfen bei normalen Betriebs-
bedingungen weder auslösen noch die Anlage
beeinträchtigen, um Nutzungsverluste zu vermeiden.
Um dies sicherzustellen, wird der Nennstrom In der
Sicherung um 40 % höher als der Isc des PV-Strings
gewählt.
Der Strom IRM muss nach der Norm IEC 61730 in
einem 2-stündigen Versuch bei 1,35 IRM nachgewiesen
werden; damit ist der Schutz gewährleistet, wenn die
gewählte Sicherung unterhalb eines Werts von 1,35 IRM
ordnungsgemäß auslöst.
Die übliche Auslösezeit If (oder I2) einer Sicherung beträgt
1 Stunde, das heisst sie ist kürzer als die 2 Sunden, die
das Modul standhält. Damit ist durch die Angabe eines
Maximalstroms für die Absicherung eines bestimmten
Moduls eine Sicherheitsmarge gegeben.
Da die standardmäßigen Auslösezeiten und Ströme der
verschiedenen Sicherungstypen unterschiedlich sind,
muss die Einhaltung der nachfolgenden Regeln überprüft
werden.
In ≤ 0,85 IRM bei den Sicherungstypen gR, gS oder gG ≥
16 A
In ≤ 0,7 IRM beim Sicherungstyp gG < 16 A
Die Sicherungen vom Typ „gPV“ nach der zukünftigen
Norm IEC 60 269-6 erreichen einen PV-Schutzwert von
If =1,45 In und können mit In ≤ IRM gewählt werden.
catec-pv 034 b de
Arbeitsbereichbereich der Sicherung
Module
Inf If
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3
Sicherungen
I/IscSTC
IRM
In
PV-Module
Sicherungen gPV
Inf: Stromstärke, bei der die Sicherung noch nicht schmilzt
If oder I2: Maximale Stromstärke, bei der die Sicherung schmilzt
In ≥ 1,4 IscSTC
catec-pv 035 b de
0,4 0,6 0,8 1 1,20 1,35 de IRM
Module
Inf If
Sicherungen
Iscr
In
Sicherungen gPV
Standfestigkeit 2h
Arbeitsbereichbereich der Sicherung
Inf: Stromstärke, bei der die Sicherung noch nicht schmilzt
If oder I2 : Maximale Stromstärke, bei der die Sicherung schmilzt
If ≤ 1,35 IRM oder In ≤ IRM