Abb. 3: Wasserkrug, Bildfeld mit Reiter, engobierte Irdenware, koptisch 6./7. Jahrhundert, Musée d'Art et d'Histoire Genève, Inv.-Nr. K77-86.021. Massenprodukt oder Sonderanfertigung Zu einigen dekorierten koptischen Wasserkrügen aus den Kellia* Susanna Blaser-Meier Die keramischen Gefässe des frühchristlichen Ägypten können grob in zwei Gruppen unterteilt werden: importierte Ware (Amphoren, verschiedene Typen von afrikanischer und zypriotischer Terra Sigillata) und lokale Produktion. Als genuin koptische Gefässkeramik wird die scheibengedrehte Keramik aus Nilschlammton bezeichnet, deren Oberfläche gelegentlich bemalt ist. Die Bandbreite der Motive reicht von rein ornamental über vegetabil bis zoo- und antropomorph. Die Farbpalette beschränkt sich auf verschiedene Schattierungen von Weiss, Rot und Schwarz. Bemalt wurden nicht nur die verschiedensten Arten von Krügen, Schalen und Kelchen, sondern auch Grossgefässe wie Kessel und Vorratstöpfe. Nicht alle Gefässe waren jedoch grundsätzlich bemalt. Gerade der museale Bestand an aussergewöhnlichen, reich dekorierten Gefässen vermittelt eigentlich bisweilen ein einseitiges Bild der koptischen Keramik. Kaum dokumentierte Fundzusammenhänge und fehlende Herkunftsangaben erschweren zudem häufig die Einordnung dieser Unikate in einen grösseren Zusammenhang. Die hier vorgestellten Wasserkrüge stammen alle aus verschiedenen Grabungskampagnen, welche die Mission Suisse d’Archéologie Copte (MSAC) zwischen 1965 und 1990 in den Kellia, einer Mönchssiedlung in der libyschen Wüste südwestlich von Alexandria, durchführte. Hunderttausende von Keramikfragmenten unterschiedlicher Provenienz und Qualität wurden hier zu Tage gefördert, eine derartige Menge, dass der grösste Teil an Ort und Stelle wieder in einem Depot vergraben wurde. Der Anteil bemalter Keramik an der Gesamtmenge ist verschwindend klein und dürfte unter einem Prozent liegen. Die in den Kellia gefundene ägyptische Keramik wurde offenbar nicht direkt vor Ort produziert, konnten doch in den Kellia selbst keine Töpferöfen nachgewiesen werden. Ohnehin fanden sich archäologische Hinweise auf Töpferöfen aus frühchristlicher Zeit im Niltal bislang nur an einigen wenigen Orten. Es ist zudem umstritten, ob die verschiedenen entlang des Nils liegenden Lagerstätten von Nilschlammton, aus welchem auch die kelliotischen Gefässe gefertigt sind, überhaupt unterschieden werden können und die Keramik dementsprechend einzelnen Produktionsstätten zugewiesen werden kann. Mit Sicherheit lässt sich deshalb vorläufig nur festhalten, dass die Gefässe von ausserhalb in die Kellia kamen. Wo sie hingegen hergestellt wurden und auf welchem Weg sie in die Kellia gelangten, ist nach wie vor unklar. Bezüglich der Gefässe und deren Dekoration stellt sich nicht nur die Frage nach der Provenienz, sondern auch ob und wie weit diese gezielt für den Gebrauch im monastischen Umfeld geschaffen wurden. Aufgrund des Variantenreichtums der Motive von einfachschematisch bis figürlich-erzählend kann davon ausgegangen werden, dass zwischen Massenproduktion und Sonderanfertigung unterschieden werden muss. Keramik aus den Kellia Bei den untersuchten Gefässen lokaler Provenienz handelt es sich um scheibengedrehte Keramik aus gebranntem Ton. Die Drehspuren sind vor allem auf der Innenseite der Wasserkrüge – teilweise auch am 3 unbemalten Teil eines Gefässes auf der Aussenseite – als Rippenstruktur gut erkennbar. Die Bemalung auf Basis von Tonerden wurde vor dem Brennen aufgetragen. Der grösste Teil der bemalten Gefässe ist mit einer weissen Engobe grundiert, auf welche die Motive in Schwarz und Rot aufgemalt wurden. Alle Farben kommen in unterschiedlichen Abtönungen vor. So ergeben sich beispielsweise bei den Rottönen zahlreiche Schattierungen, die von hellen Orangetönen bis zu dunklem Schwarzrot reichen. Die Farben auf Basis von Tonerde unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung kaum vom Gefässmaterial; sie enthalten alle ein Aluminosilikat. Weiterreichende Untersuchungen zu den Farben liegen vor allem für die altägyptische Keramik vor. Demnach handelt es sich bei der schwarzen Farbe um einen mit Mangan versetzten Ocker, der je nach Mangangehalt eine andere Färbung erhält. Ob die Mangan-Ocker-Mischung in Ägypten natürlich vorkommt, ist nicht bekannt. Der rote Ocker (Hämatit-Ocker) ist hingegen in der ägyptischen Wüste sehr häufig. Untersuchungen an koptischer Keramik wurden nur für die weisse Farbe vorgenommen, wobei festgestellt wurde, dass es sich dabei um ein vor dem Brand aufgetragenes Kaolin handelt, das nach dem Brand bei hoher Temperatur eine ausgezeichnete Haftung aufweist. bauchige Krüge mit engem, an der Mündung trichterartig erweitertem Hals, der an der engsten Stelle meist mit einem Filter – einer eingefügten, gelochten Tonscheibe – versehen ist. Diese soll verhindern, dass das Wasser im Krug durch Insekten und Schmutz verunreinigt wird. Der für die Krüge verwendete Ton wird durch das Beifügen von Asche als Magerungsmittel poröser, was sich positiv auf die Verdunstungsleistung auswirkt und das Wasser im Krug deutlich abkühlt. Im heissen Wüstenklima spielt das Trinkwasser eine wichtige Rolle, und es verwundert deshalb nicht, dass Wasserkrüge bei den Gefässfunden in den Kellia am vierthäufigsten sind. Mindestens ein Wasserkrug wird zur Ausrüstung jeder Ermitage gehört haben. Zudem haben Krüge aller Art auch beim gemeinschaftlichen Leben der Mönche, in liturgischem Zusammenhang und bei der Agape Verwendung gefunden. Zwar übten die Mönche auch beim Genuss von Wasser strengste Enthaltsamkeit, im heissen Wüstenklima ist jedoch eine genügende Flüssigkeitszufuhr für den Organismus lebensnotwendig. Auf jeden Fall wird dem Besucher einer Ermitage Wasser und eine Mahlzeit angeboten, auch wenn das bedeutet, dass der gastgebende Mönch sein eigenes Fasten brechen muss. Besucher angemessen zu empfangen, gehört für die Wüstenväter zu den Pflichten der Caritas. Definition, Bedeutung und Verwendung der Wasserkrüge Motive auf Wasserkrügen Wasserkrüge bilden die grösste Gruppe bemalter Keramik aus den Kellia. Es handelt sich dabei um Unter dem gesichteten Material finden sich die Überreste von mindestens 180 Wasserkrügen. Nur 4 Abb. 1: Wasserkrug, Umzeichnung des Bilderfrieses, Musée d'Art et d'Histoire Genève, Inv.-Nr. K77-86.021. auf drei Krügen finden sich figürliche Darstellungen. Zum einen ist dies der von Egloff um 390 bis 450 datierte Krug, der auf der Schulter das fragmentarisch erhaltene Motiv einer von einem Löwen verfolgten Gazelle aufweist, zum zweiten ein aufwendig dekorierter Krug mit drei Bildfeldern, die um den Vasenkörper angeordnet sind. Eines der Felder zeigt die frontal ausgerichtete Halbfigur eines Menschen; im zweiten Feld erkennt man eine auf einem Pferd reitende Figur und im dritten zwei Gazellen. Auf einem weiteren Krug, von dem Schulter- und Halspartie erhalten sind, ist ein Fisch dargestellt. Obwohl das Motiv angebrochen ist, kann man eindeutig die Schwanzflosse und die fächerartig gemalte Rückenflosse eines kleinen Fisches ausmachen. Ein ins 7. Jahrhundert datiertes kleineres Fragment könnte laut Egloff einen weiteren Fisch darstellen. Das nicht intakt erhaltene Motiv – eine direkt an einen roten Streifen anschliessende Schraffur und zwei gebogene Pinselstriche – könnte aber genauso gut Teil eines geometrischen Dekors sein, wie es auf der Keramik in den verschiedensten Varianten oft vorkommt. Die Deutung als Fisch ist meines Erachtens reine Spekulation und lässt sich auch nicht durch Vergleichsbeispiele ähnlicher Art erhärten. Pflanzliches Dekor findet sich auf mehreren Krügen in Form von zwei grossen Blättern – je ein Palmund ein Lanzettblatt –, die zwischen den Henkeln auf der Schulter des Gefässes angeordnet sind. Eine verwandte Dekoration weist ein ungebrochen erhaltener Krug auf. Dessen Schulter schmückt ein Fries von drei bis vier lanzettförmigen Blättern. Er ist ins 6 7. Jahrhundert zu datieren und stilistisch eleganter ausgeführt als die zuvor erwähnten Beispiele. Zu den aussergewöhnlichen Stücken gehört der aus zahllosen Fragmenten zusammengesetzte Krug in Form eines Vogelkörpers. Die Vase ist fast vollständig mit verschiedenen ornamentalen Füllmustern bedeckt. Die Muster haben keinerlei organischen Zusammenhang mit der Vogelform, das heisst es werden weder Flügel noch Federn oder sonstige Vogelmerkmale in die Malerei umgesetzt. Abgesehen von der besonderen Form findet sich auf dem Krug oberhalb des angesetzten Schwanzes die einzige Kreuzform, die im Bestand der gesichteten Keramik vorkommt. Es handelt sich dabei um ein griechisches Kreuz mit schwarzen Konturen und rot aufgemalten Punkten an den Endpunkten der Kreuzarme. Der grösste Teil der Krüge ist mit teilweise der Pflanzenwelt entliehenen, rein ornamentalen Mustern verziert, wobei die Anordnung in umlaufenden Friesen überwiegt. Ein Motiv scheint dabei fast auf jedem zweiten Krug vorzukommen – gezählt wurden 82 Beispiele – und zwar unabhängig von der Zeitstellung: ein rotes Band, das beidseitig von je einer schwarzen Linie begrenzt wird. Dieser «rote Streifen» ist in den allermeisten Fällen ein um das Gefäss laufendes Band, vereinzelt kommt er auch als Bogenform, als senkrechter, kurzer Streifen oder Dreieck vor. Er findet sich nie als einziges Muster auf einem Krug, sondern steht immer in Zusammenhang entweder mit weiteren Friesen oder dient als rahmende Begrenzung eines figürlichen Musters. Drei weitere Formen von umlaufenden Friesen basieren auf der Abb. 2: Wasserkrug, Bildfeld mit Büste, engobierte Irdenware, koptisch 6./7. Jahrhundert, Musée d'Art et d'Histoire Genève, Inv.-Nr. K77-86.021. Verwendung des schwarzen Punktes. Am häufigsten ist ein Wellenpunkteband, das aus einer beidseitig von schwarzen Punkten begleiteten Wellenlinie besteht und am zweithäufigsten das einfache Punkteband, bei dem die Punkte ohne Verbindung in variablen Abständen aneinandergereiht werden. Eine seltenere Variante ist die Punktekette, bei der die Punkte auf einer schwarzen Linie aufgereiht sind. Vor allem auf Krügen, die ins 7. Jahrhundert datiert werden, kommen diese drei Friese zusammen mit dem roten Streifen und einzelnen, schmalen schwarzen Linien vor. Diese laufen in unterschiedlicher Zahl, in Gruppen von parallelen Linien oder auch einzeln um den Vasenkörper. Diese einfache Bemalung könnte auf eine grosse Anzahl produzierter Gefässe hindeuten, die wohl zum täglichen Gebrauch in der Ermitage bestimmt waren. Zwischen den aufwändig figürlich verzierten Krügen und den nur mit umlaufenden Friesen bemalten Exemplaren liegt eine ganze Bandbreite von Wasserkrügen, welche mit den verschiedensten Kombinationen ornamentaler Muster bemalt sind. Aufgrund des fragmentarischen Zustandes der meisten Wasserkrüge können etliche Muster nicht zweifelsfrei interpretiert werden. Das Spektrum geht von Blattformen über Punkte, Spiralen zu Bogen- und Girlandenformen, die teilweise mit Schraffuren oder Gittermustern gefüllt sein können. Flechtband kommt in Form des gedrehten Seilbandes mehrfach als Schulterdekoration vor. Die verschiedenen Linien und Muster konnten frei miteinander kombiniert werden, was zu immer wieder neuen Mustervarianten führt. Die Krüge gleichen sich zwar, sind aber nie genau identisch. Der für die Dekoration Zuständige einer Töpferwerkstatt konnte offenbar auf ein Musterrepertoire zurückgreifen, das er frei anwenden und kombinieren durfte. Im Folgenden soll eines der Prunkstücke der Sammlung herausgegriffen und analysiert werden. Ein Krug mit Jagdmotiv Der Wasserkrug, dessen Körper mit drei figürlichen Bildfeldern geschmückt ist, kann als eines der Prunkstücke der kelliotischen Keramik und Sonderfall gelten (Abb. 1). Das reiche Motiv ist für Wasserkrüge aussergewöhnlich und kann mit keinem bekannten Stück verglichen werden. Der Krug wurde 1977 bei der Grabungskampagne in Qusur Isa 1 gefunden. Da es sich um einen Streufund handelt, kann er stratigraphisch nicht datiert werden. Erhalten ist der mittlere Teil des Vasenkörpers. Der Boden mit dem unteren Drittel des Bauches, der Hals mit dem Sieb, eventuelle Henkel und Ausguss sind weggebrochen. Demzufolge fehlen auch Teile der Figuren am oberen Rand der Bildfelder. Der Vasenkörper wird durch ornamentale Bänder vertikal in drei Bildfelder unterteilt. Ohne Kenntnis der Lage von allfälligen Henkeln und Ausguss kann nicht entschieden werden, ob eines der drei als Hauptbild zu betrachten ist oder nicht. Eines der Bildfelder wird in der ganzen Breite von einer Büste ausgefüllt (Abb. 2). Ihr Oberkörper spannt sich als Halbrund, das mit schwungvollen, der Körperform folgenden senkrechten, schwarzen und roten 7 Streifen ausgefüllt ist – wohl als Falten oder Muster des Kleides zu deuten – zwischen die vertikalen Begrenzungsornamente ein. Am Ausschnitt weist das Kleid eine Art weissen Kragen auf. Der frontal ausgerichtete Kopf sitzt auf einem langen, schmalen Hals. Das Haupt, ein einfaches Oval, ist von bis zu den Ohren reichenden schwarzen Haaren gerahmt. Das Gesicht ist mit wenigen schwarzen Strichen skizziert. Zwischen den schwarzen, runden Augen deuten zwei parallele Längsstriche die Nase an. Auf der Höhe der Nasenwurzel biegen diese um in waagrechte Striche, welche die Augenbrauen bilden. Der Mund besteht aus einem kurzen waagrechten Strich, was dem ganzen Gesicht einen ernsten Ausdruck verleiht. Direkt auf den Schultern der Figur ist je ein runder Gegenstand platziert, der mit kleinen roten Querstrichen gefüllt ist. Das Bildfeld wird rechts von einem mit schwarzem Gittermuster versehenen Streifen, links von einem Flechtband begrenzt. Das links folgende Bildfeld ist das breiteste und nimmt fast doppelt soviel Platz ein wie die beiden anderen; es könnte daher durchaus als Hauptbild bezeichnet werden (Abb. 3). Ein von links nach rechts galoppierendes Pferd mit Reiter füllt das Bildfeld nicht nur aus, sondern sprengt mit seinen Hufen den unteren Rahmen, einen roten Streifen mit paralleler schwarzer Linie. Der Kopf des Pferdes ist im Profil zu sehen und trägt eine rote Mähne. Der Pferdekörper ist im Vergleich zum Kopf sehr schmächtig und mit einem Bändermuster aus schwarzen Linien und roten Querlinien gefüllt, welche als Verzierungen einer Satteldecke gedeutet werden können. Auf 8 dem Pferderücken sitzt ein Mann, dessen Oberkörper frontal dem Betrachter zugewandt ist. Er hat kürzeres Haar als die zuvor beschriebene Figur des ersten Bildfeldes. Seine Augen bestehen wiederum aus schwarzen Punkten, hier aber noch je von einem grossen schwarzen Kreis brillenartig eingerahmt. Die Nase ist nur ein schwarzer Strich, der unten in den Querstrich des Mundes übergeht. Der Reiter ist mit einem Brustpanzer bekleidet, der aus einzelnen Plättchen zu bestehen scheint, also vermutlich eine Art Schuppenpanzer ist. Ausser einem hakenförmigen Strich unter dem Pferdebauch, der als Bein des Reiters gedeutet werden kann, sind keine Extremitäten zu erkennen. Der Reiter dürfte wohl mit der linken Hand die Zügel, mit dem rechten Arm den ornamental verzierten Rundschild halten. Von der unteren Schildkante verläuft ein schwarzer Strich schräg nach unten über die Bildrahmung hinaus. Ob es sich dabei um eine Waffe – denkbar sind ein Speer oder ein Schwert – handelt oder aber um eines der Hinterbeine des Pferdes, kann nicht abschliessend beurteilt werden. Die Vorderbeine des Pferdes sind nur mit zwei schmalen, schwarzen weit vorgereckten Strichen skizziert, wobei links ein Huf angedeutet ist. Im Bereich der Hinterbeine ist die Bemalung undeutlich. Ein Bein ist unterhalb des Schildes schwach erkennbar, das andere könnte durch den oben erwähnten, sehr geraden, etwas unanatomisch angebrachten Strich gemeint sein. Das Bildfeld wird links durch einen weiteren Flechtbandstreifen begrenzt. Im dritten Bildfeld, dem kleinsten der drei, sind zwei ungehörnte Vierbeiner dargestellt, die anhand der deutlich erkennbaren gespaltenen Hufe als Paarhufer, also Gazellen oder Antilopen gedeutet werden können (Abb. 4). Das Bildfeld ist gegenüber den anderen um 90 Grad gedreht. Die Tiere laufen nebeneinander von oben nach unten und wirken deshalb, als ob sie an den Hinterläufen aufgehängt wären. Die bewegte Haltung ihrer Körper, die galoppierenden Vorderläufe und die beim rechten Tier angelegten Ohren und der geschwungene Schwanz zeigen aber klar, dass es sich um höchst lebendige Tiere handelt und nicht etwa um Jagdtrophäen. Interessanterweise ist oberhalb des umlaufenden roten Streifens, der als Basis für die Bilder dient, ein rotes Kreissegment aufgemalt. Die Tiere schweben also senkrecht, kopfüber über dem Horizont. Weshalb der Maler diese eigenwillige Darstellungsweise gewählt hat, bleibt unklar. Unorganisch platzierte Motive kommen jedenfalls in der koptischen Keramik auch anderweitig vor. Der erhaltene Teil des Kruges entspricht ungefähr der Höhe des Bildstreifens. Im oberen Bereich fehlen Teile des Pferdekopfes sowie vom Schädel des Reiters. Die Büste ist rund um Kopf und Haare abgebrochen, ebenso wie die oberen Bereiche der ornamentalen Trennstreifen. Dass die Bilder auch nach oben durch ein umlaufendes Band, analog zum unteren umlaufenden Streifen, begrenzt waren, ist anzunehmen. Eine Aufteilung figürlicher Motive in einzelne Bildfelder ist in der kelliotischen Keramik singulär. Üblicherweise besteht die Dekoration von Wasserkrügen aus einem umlaufenden Bildstreifen, der sich um die obere Hälfte des Vasenkörpers und allenfalls um den Hals zieht. Die untere Hälfte des Gefässes bleibt immer undekoriert. Weder geometrische noch vegetabile oder figürliche Motive werden normalerweise durch Rahmen voneinander getrennt. Die aussergewöhnliche Bildlösung mit unterteilender Rahmung suggeriert einen narrativen Zusammenhang der Einzelbilder und verlangt nach einer Deutung. Am Anfang der Betrachtung steht das breiteste der Bildfelder mit Pferd und Reiter, ein Motiv, das in der frühchristlichen ägyptischen Kunst besonders häufig vorkommt. Zahlreiche Untersuchungen zum sogenannten «koptischen Reiter» belegen dessen Popularität vom 4. Jahrhundert n. Chr. bis in islamische Zeit hinein. Insbesondere auf Textilien sind Reiter sowohl als Zentralmotiv wie auch als Bordüren- oder Zwickelmotiv weit verbreitet. Auf Keramik hingegen sind nur wenige Beispiele bekannt, die jedoch aufgrund ihrer Spätdatierung ins 8. bis 10. Jahrhundert für einen Vergleich nicht herangezogen werden können, vorausgesetzt man nimmt die sukzessive Aufgabe der kelliotischen Ermitagen im Lauf des 8. Jahrhunderts als «Terminus ante quem» für die Datierung des Kruges an. Ergiebiger ist der direkte Vergleich mit Wandmalereien aus den Kellia selbst, wo Reiterdarstellungen zu den beliebteren Motiven gehören. Ein Beispiel sei hier herausgegriffen. Einzelne Reiter sind auf der Südwand von Kôm 306 in Qusur er-Rubaiyat wie zufällig skizziert. Oberhalb einer ornamental gefassten Nische sind vier berittene, von links kommende Pferde dargestellt. Die mittleren beiden Reiter sind mit Lanzen bewaffnet, die beiden äusseren sind 9 Abb. 4: Wasserkrug, Bildfeld mit Gazellen, engobierte Irdenware, koptisch 6./7. Jahrhundert, Musée d'Art et d'Histoire Genève, Inv.-Nr. K77-86.021. Abb. 5a und b: Fragmente eines Wasserkruges mit Löwe und Gazelle, engobierte Irdenware, koptisch 6./7. Jahrhundert, Musée d'Art et d'Histoire Genève, Inv.-Nr. K67/68.741. waffenlos. Die Darstellung ist ungerahmt und wirkt willkürlich platziert, genauso wie der auf der rechten Seite der Wand angebrachte Löwe sowie weitere Reiter und Pferde. Die unterschiedlichen Dimensionen der Figuren – der Löwe und die Reiter auf der rechten Seite sind grösser als die vier Reiterfiguren links – geben der Szene eine – intendierte oder zufällige – Perspektive. Während sich aus einiger Entfernung der Jäger mit seinen Helfern nähert, haben die Treiber im Vordergrund den Löwen bereits aufgescheucht. Eine apotropäische Wirkung dieses Jagdmotivs kann in Zusammenhang mit der im selben Raum befindlichen, reich dekorierten Oratoriumsnische beabsichtigt sein. Der bedrohliche Löwe wird von den Jägern in Schach gehalten, in ähnlicher Weise wie die Löwen, die in Kôm 233 von Qusur erRubaiyat links und rechts einer Nische angekettet und gebändigt dargestellt wurden. Motive der Wandmalerei können zwar mit gleichartigen Motiven auf Gefässen verglichen werden, die Aussage der beiden Medien ist jedoch grundsätzlich verschieden. Die Wandmalerei ist in jedem Fall intendiert und inhaltlich gezielt auf die Funktion der Ermitagen bezogen. Gefässe sind dagegen als mobile Güter in die Kellia gekommen; wo und von wem sie bemalt wurden, ist nicht bekannt. Eine wechselseitige Abhängigkeit von Wandmalerei und Gefässdekor ist demzufolge nicht anzunehmen, beide nähren sich unabhängig voneinander aus einem traditionellen Motivrepertoire. Die Beliebtheit des Reitermotivs zeigt sich auch an dessen Häufigkeit auf koptischen Wirkereien. Für die Stoffe konnte Karl-Heinz Brune zwei ganz unterschiedliche Darstellungskonventionen nachweisen. Auf den schwarz-weissen Purpurwirkereien ist der Reiter jeweils ein Jäger, während er auf den Buntwirkereien als Herrscher erscheint, der seinerseits Vorläufer des Reiterheiligen ist. Die Analyse des Reiters auf dem kelliotischen Wasserkrug ergibt folgendes Resultat: das Pferd läuft im gestreckten Galopp, es ist gezäumt und trägt eine Satteldecke; der Reiter ist mit Brustpanzer und Schild ausgerüstet, eine Waffe ist nicht klar erkennbar, Steigbügel sind nicht vorhanden. Die Gangart des Pferdes weist den Reiter als aktiv aus. Für die Stoffe konnte Renner-Vollbach anhand von zwei unterschiedlichen Gangarten, dem vollen Galopp und dem verkürzten Galopp, Trab oder Schritt, unterschiedliche Sinngehalte der Reiterfiguren nachweisen. So steht der Galopp für Krieg oder Jagd, der Trab als «versammelte», fast statische Haltung für den kaiserlichen Adventus. Sowohl die Pferdehaltung wie auch die Ausrüstung des Reiters auf dem Wasserkrug weisen auf ein Jagdmotiv. Diese Deutung wird zusätzlich gestützt durch die Anwesenheit der beiden Gazellen im zweiten Bildfeld. Beigestellte Beutetiere finden sich auch auf Stoffen, nicht nur auf eindeutigen Jagd- sondern auch auf Adventusszenen. Eine weitere Jagdszene findet sich auf einem zweiten kelliotischen Wasserkrug, auf dem in Form eines umlaufenden Frieses ein Löwe eine Gazelle verfolgt (Abb. 5a und 5b). Auch diese Tiere sind in äusserst aktiver Haltung dargestellt. Das nur fragmentarisch erhaltene Motiv (Vorderläufe, Teile von Hals und Unterkiefer der Gazelle, 11 Unterkiefer, Vorderpranke und Teile der Mähne des Löwen) bietet kaum Anhaltspunkte für einen Vergleich mit dem Reiterkrug. Allenfalls kann festgestellt werden, dass sich die Binnenzeichnung der Tiere (einfarbig bei der Löwenjagd, schraffiert beim Reiterkrug) zwar unterscheidet, die Beinstellung der Gazellen und ihre relative Stellung zu Hals und Schnauze sich jedoch gleichen. Trotz der ungewöhnlichen Ausrichtung lässt sich schliessen, dass die Gazellen auf dem Reiterkrug im Lauf, vor dem Jäger fliehend, dargestellt sind. Das grösste Problem bei der Interpretation des Reiterkruges stellt sich mit der Einordnung des dritten Bildfeldes, der Büste. Nicht nur schiebt sie sich räumlich zwischen den Jäger und seine Beute, sondern sie beansprucht durch ihren grösseren Massstab zudem den Status als Hauptbild. Ihre das Bildfeld füllende Dimension zieht den Blick stärker auf sich als das eigentlich grössere Reiterfeld. Die Darstellung von Menschen ist auf der koptischen Keramik ausgesprochen selten, umso mehr erstaunt die Tatsache, dass auf dem vorliegenden Exemplar mit Reiter und Büste gleich zwei Menschen abgebildet werden. In der kelliotischen Keramik findet sich nur auf einem kleinen Schalenfragment ein weiterer menschlicher Kopf, der stilistisch mit seinen brillenartig umrahmten Augen dem Reiterkrug nahe steht. Interessanter ist der Vergleich mit einem grossen Vorratsgefäss im Louvre, das auf einem Bilderfries nicht nur eine Büste, sondern auch Gazellen jagende Löwen und zahlreiche weitere Tiere zeigt. Die Büste ist hier ebenfalls in ein gerahmtes Bildfeld gestellt, 12 begleitet von einem kokett auf der Schwanzflosse stehenden Fisch. Die übrigen drei Viertel des umlaufenden Bildstreifens teilen sich, neben der bereits erwähnten Löwen-Gazelle-Gruppe, weitere Fische (Nilbuntbarsche), Vögel (Tauben) und Gazellen. Die Tiere sind additiv nebeneinander angeordnet und repräsentieren in dieser Form die Fauna Ägyptens. Das chiffreartige Nebeneinanderstellen oder Streuen von eigentlich nicht zusammenhängenden Motiven ist typisch für die koptische Keramik. Ein innerer Bedeutungszusammenhang ist nicht notwendigerweise gegeben. Die Deutung des Gesamtdekors eines Gefässes ist deshalb häufig müssig. Dieses Reihungsprinzip relativiert auch die Interpretation des Motivs auf dem kelliotischen Wasserkrug: Reiter und Gazellen können zwar zusammen als Jagd gedeutet werden, zwingend ist dies jedoch nicht. Vergleich mit Gefässen aus dem Jeremias-Kloster in Saqqara Ein spezifisches Dekor, das auf die Herstellung der Keramik im monastischen Umfeld zurückzuführen ist, lässt sich anhand der bemalten Gefässe aus dem Jeremias-Kloster in Saqqara aufzeigen. Hier konnten in der Grabungskampagne von 1988–1989 mehrere Töpferöfen nachgewiesen werden. Bereits zehn Jahre zuvor hatte der Fund eines Gefässes mit einem Dekor von in Arkaden eingestellten Tieren die Zuordnung von bislang nicht lokalisierbaren Altfunden ermöglicht. Dass diese charakteristisch verzierten Keramikgefässe vom Kloster selbst produziert wurden, wurde durch die Entdeckung der Öfen bestätigt. Die Ähnlichkeit der Gefässe basiert im Wesentlichen auf der ähnlichen Form und dem einheitlichen Dekor: grosse Tonkrüge mit weitem Hals und abschliessendem Wulst. Hals und Schulter sind mit umlaufenden geometrischen Friesen verziert, während figürliche Motive den ganzen Bauch bedecken, und zwar in Form von grossformatigen, in Arkaden eingestellten Tieren. Eine Vorliebe für Flechtbänder, fächerartige Zwickelfüllungen und Überschneidungen der rahmenden Arkaden sowie lebhafte Farben (schwarze, weisse und rote Zeichnung auf rosa bis orangefarbener oder roter Grundierung) geben diesen Gefässen ihr unverwechselbares Aussehen. Neben den dargestellten Tieren – Löwen, Gazellen, Fischen und verschiedenen Vögeln – finden sich auch vereinzelt in die Arkaden eingestellte menschliche Büsten, allesamt also Motive, wie sie auch in der kelliotischen Keramik vorkommen. Der grösste Unterschied besteht darin, dass mehrere der Krüge aus Saqqara mit einem Kreuz, das ebenfalls in eine Arkade gestellt ist, verziert sind. Es handelt sich dabei jeweils um ein griechisches Kreuz, das von einem kreisförmigen Band gerahmt ist. Vier Flechtschlingen markieren die Endpunkte der Kreuzarme. Durch die Rahmung wird das Kreuz hervorgehoben und inszeniert. Die im und für das Kloster produzierte Keramik wird mit dem Kreuz als «Markenzeichen» gekennzeichnet, wobei aus der Anwesenheit des Kreuzes nicht auf einen liturgischen Verwendungszweck geschlossen werden kann, finden sich doch Kreuze auf sehr verschiedenartigen Gefässen, auf kleineren Krügen und Schalen genauso wie auf grossen Vorratsgefässen. Während in Saqqara Kreuze auf der Keramik häufig sind, sind sie in der kelliotischen Keramik nahezu inexistent. Nur gerade ein einziges Exemplar konnte ausfindig gemacht werden. Es befindet sich auf einem aussergewöhnlichen Wasserkrug in Form eines Vogels oberhalb des organisch geformten, gefiederten Schwanzes (Abb. 6). Es hat die Form eines griechischen Tatzenkreuzes und ist mit roten Punkten verziert. Der Vasenkörper ist im Übrigen fast vollständig mit schwarz und rot gemalten Mustern (Punkten, Netzmustern, Wellenlinien) übersät. Zoomorphe Gefässe sind in der koptischen Keramik äusserst selten. Ein Krüglein in Form eines Hahns befindet sich in der Sammlung Petrie. M. A. Murray stellte das Gefäss schon 1935 in einem Aufsatz mit der Bemerkung vor, dass es sich dabei um eines von nur wenigen derartigen Exemplaren handle. Obwohl die beiden Krüge durch die Vogelform eine gewisse Ähnlichkeit haben, sind sie doch in der Ausführung grundverschieden. Der Krug aus den Kellia ist nicht nur in Höhe und Umfang grösser, sondern auch reicher dekoriert als der Hahnenkrug, der auf weisser Engobe nur mit einigen schwarzen Linien und Schraffuren verziert ist. Ein einfaches fischförmiges Gefäss wurde in der oberägyptischen Klosteranlage von Deir el-Bachit gefunden. Die Vermutung liegt nahe, dass derart aussergewöhnliche Gefässe einem bestimmten Zweck gedient haben. Insbesondere für den kelliotischen Krug, der sich durch das Zusammenkommen von aussergewöhnlicher Form und aufgemaltem Kreuz deutlich von den übrigen kelliotischen Wasserkrügen abhebt, kann von einer spezifischen, 13 liturgischen Funktion ausgegangen werden. Eine Verwendung der zoomorphen Krüge bei der liturgischen Handwaschung ist denkbar. Im Fall der Kellia waren die Mönche möglicherweise selber als Auftraggeber für die Sonderform des Kruges verantwortlich. Vergleich mit Gefässen aus profanem Umfeld Erweitert man den Vergleich der kelliotischen Motive auf Gefässe, die erwiesenermassen aus profanem Kontext stammen, ergibt sich ein ähnliches Bild. Exemplarisch sei hier auf die koptische Keramik aus der Stadt und der Nekropole von Antinoë verwiesen, die 1965 durch eine erste Grabungskampagne der Università di Roma zu Tage gefördert wurde. Die 160 Keramikfragmente umfassende Sammlung von dekorierter koptischer Keramik wurde nach Motiven klassifiziert. Bei den rein ornamentalen Motiven dominieren Flechtband, Spiralen, Netzmuster und Girlanden, bei den figürlichen Motiven sind neben vegetabil-ornamentalen Mischformen Fische und Vögel am häufigsten. Zwei Fragmente zeigen anthropomorphe Motive. Nur ein einziges Motiv, ein sehr schematisch vereinfachtes Anch-Kreuz, kann christlich gedeutet werden. Die Bandbreite an Motiven aus Antinoë unterscheidet sich kaum von derjenigen aus den Kellia. Die für Keramik bevorzugten Bildthemen bleiben die gleichen. Bedeutung der Wasserkrüge für die Kellia Aufgrund des von Egloff datierten Materials lässt sich unschwer feststellen, dass die Krüge des 4. und 14 5. Jahrhunderts ein reicheres Spektrum – vor allem auch figürlicher Art – an Motiven aufweisen als die Krüge des 6. und 7. Jahrhunderts. Aus den beiden späteren Jahrhunderten haben sich generell mehr Sachquellen erhalten als aus der Anfangszeit der Kellia, was auch die grosse Anzahl von Wasserkrügen des 7. Jahrhunderts dokumentiert, die zu einem grossen Teil nur mit einfachen, geometrischen Dekorationsschemata aus verschiedenen umlaufenden Friesen bemalt sind. Der gestiegene Bedarf an Wasserkrügen lässt sich damit erklären, dass in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts sowohl die Anzahl der Ermitagen wie auch die Anzahl Mönche pro Ermitage beträchtlich zunahm und schliesslich gegen 3’000 Mönche in den Kellia lebten. Für den Alltagsgebrauch genügte die günstigere Variante des einfachen Wasserkruges vollauf. Die nicht für den Eigengebrauch benötigten Handwerkserzeugnisse der Mönche wurden auf dem lokalen Markt verkauft oder gegen Lebensmittel eingetauscht. Es ist deshalb anzunehmen, dass sich die Mönche die notwendigen Gefässe auf dem Markt beschafften. Ausserdem ist denkbar, dass Gefässe auch von ausserhalb als Geschenke von Besuchern in die Kellia gebracht wurden. Im Gegensatz zur Wandmalerei in den kelliotischen Ermitagen, die vor Ort, wenn auch möglicherweise von auswärtigen Helfern, zweckorientiert und nach Angaben der ansässigen Mönche ausgeführt wurde, sind die Gefässe und deren Dekoration nicht primär für den Gebrauch in der Ermitage bestimmt. Zahlreiche Motive können zwar christlich gedeutet werden, entstammen jedoch Abb. 6: Wasserkrug in Vogelform, engobierte Irdenware, koptisch 6./7. Jahrhundert, Musée d'Art et d'Histoire Genève, Inv.-Nr. K76.1/155.13. gleichzeitig einem Themenkatalog von lokaler Fauna und Flora, der auch rein dekorativ interpretiert werden kann. Gerade die Abwesenheit von Kreuzen auf der Keramik stützt diese These, ist doch für die Wanddekoration der Oratorien das Kreuz der Normalfall. Diese Überlegungen führen zurück zur Ausgangsfrage, ob es sich bei der kelliotischen Keramik um Massenware oder Sonderanfertigungen handelt. Bei der grossen Menge an undekorierter oder nur mit umlaufenden, geometrischen Bändern verzierter Keramik handelt es sich zweifellos um Massenware, die auf dem lokalen Markt zum Verkauf angeboten wurde. Der Grossteil der Dekoration ist schematisiert und repetitiv. Anders verhält es sich mit den aufwändig dekorierten Gefässen; diese sind erstens selten und zweitens alles Einzelstücke. Zwar entsprechen die Gefässformen denjenigen der einfach bemalten Exemplare, durch die Motive werden sie jedoch zu einzigartigen Prunkstücken. Geht man davon aus, dass die Gefässformen töpfereispezifisch sind und zudem die Bemalung im gleichen Betrieb erfolgte, stellt ein und dieselbe Töpferei also sowohl grosse Mengen schematisch gleichförmig bemalter Krüge wie auch individuell bemalte Einzelstücke her. Es ist denkbar, dass figürliche Motivkombinationen jeweils auf Bestellung ausgeführt wurden. Solange der Auftraggeber jedoch nicht zweifelsfrei identifiziert werden kann, muss offen bleiben, ob die Motivwahl auch einen Verwendungszweck intendiert. Aus der Interpretation des Motivs auf den Auftraggeber zu schliessen führt in jedem Fall zu einem Zirkelschluss, zumal fast alle Motive sowohl in 16 weltlichem wie sakralem Kontext denkbar sind. Die Deutung eines Motivs lässt sich prinzipiell aus dem Verwendungszweck erschliessen. Da aber im Fall der kelliotischen Keramik nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann, ob sie für die Mönche hergestellt wurde oder ob sie in Zweitverwendung über Besucher in die Ermitagen kam, kann aus den Motiven keine intendierte Funktion abgeleitet werden. Auch die Fundsituation der Keramikfragmente lässt kaum Rückschlüsse auf deren Verwendungsort und -zweck zu. Die meisten Scherben wurden als Streufunde, in Depots (Abfallgruben) oder vermauert in Wänden und Gewölben gefunden. Allenfalls kann darüber spekuliert werden, ob die aussergewöhnlichen Gefässe nicht im Wohnbereich der Mönche, sondern in liturgischem Zusammenhang oder bei gemeinschaftlichen Mahlzeiten Verwendung fanden. Fazit In der kelliotischen Keramik steht eine grosse Menge nicht oder gleichförmig ornamental verzierter Gefässe mit ähnlicher Form einer verschwindend kleinen Anzahl mit unterschiedlichen figürlichen Motiven bemalter Gefässe und einzelnen formalen Sonderfällen gegenüber. Die individuelle Bemalung dieser zweiten Gruppe, bei der kein Dekor auch nur annähernd dem andern gleicht, lässt den Schluss zu, dass die reich bemalten Gefässe und die Sonderformen auf Bestellung ausgeführt wurden. Der weitaus grösste Teil der Gefässe stammt hingegen aus Massenproduktion. Alle Gefässe kamen von ausserhalb in die Kellia. Die zahlreichen undekorierten oder gleichförmig schematisch verzierten Wasserkrüge wurden wohl von den Eremiten im Tausch gegen ihre eigenen handwerklichen Erzeugnisse auf dem lokalen Markt erworben. Die sorgfältig bemalten Einzelstücke sind hingegen Auftragswerke, sei es, dass die Mönche selber einen Auftrag für ein besonderes Gefäss gaben, wie man im Fall des vogelförmigen Kruges annehmen kann, sei es, dass luxuriöse Gefässe als Gaben von Besuchern in die Mönchssiedlung gelangten. Dies erklärt auch diejenigen Motive, die zwar christlich umgedeutet werden können, deren Herkunft jedoch auch aus dem profanen Bereich erklärbar ist, wie im vorliegenden Fall des Jagd-Motivs. Die Wasserkrüge wie auch die übrige in den Kellia gefundenen Gefässe lokaler Produktion, gehören grössten Teils zu einer Alltagskeramik ohne höheren Anspruch und unterscheiden sich darin nicht von Keramik aus nicht-monastischen Siedlungen. Die wenigen, sorgfältig dekorierten Stücke heben sich von dieser Masse ab und geben Einblick in eine Bildwelt der Alltagskultur. Abbildungsnachweis Blaser-Meier, Susanna: Abb. 2–6; MSAC 1999 (wie Anm. 23): Abb. 1. * [1] [2] [3] [4] [5] [6] Der vorliegende Text basiert zum Teil auf meiner 2001 an der Universität Zürich eingereichten Lizentiatsarbeit «Die bemalte Keramik aus den Kellia. Ein Beitrag zur koptischen Ikonographie». Vgl. z. B. die Sammlung des Louvre; Rutschowscaya, Marie-Hélène, Les futures salles coptes dans le GrandLouvre, in: Acts of the Fifth International Congress of Coptic Studies, Washington, 12–15 August 1992, vol. 2: Papers from the sections, Rom 1993, S. 391–400: Die Anzahl inventarisierter Gegenstände spricht eine deutliche Sprache: rund 4'000 Textilien stehen nur 250 Keramiken gegenüber. Keramik ist zwar eines der häufigsten gefundenen Materialien in archäologischen Grabungen, in Museumssammlungen finden sich jedoch vorwiegend herausragende Stücke, sei es, dass sie ungebrochen erhalten sind, sei es dass sie durch Form oder Dekoration besonders auffallen. Die in der Schweiz aufbewahrten Kleinfunde aus diesen Grabungen sind heute im Musée d'Art et d'Histoire in Genf (MAHG) magaziniert. Darauf beziehen sich auch die erwähnten Inventarnummern. Kasser, Rodolphe (Hrsg.), Mission suisse d'archéologie copte, EK 8184. Survey archéologique des Kellia (Basse Égypte). Rapport de la campagne 1981, Louvain 1983, S. 46. Ballet, Pascale, Ceramics, Coptic, in: The Coptic Encyclopedia, Bd. 2, New York 1991, S. 480–504, hier 481. Die Autorin erwähnt Öfen in Maryut, Abu Mina, el-Ashmuneyn, Medamud und Tod. Ballet, Pascale/Picon, Maurice, Recherches préliminaires sur les origines de la céramique des Kellia (Égypte), in: Cahiers de la Céramique Égyptienne 1, 1987, S. 18–48, hier 45. Die Autorin begründet ihre Feststellung damit, dass eine heutige Töpferei im Gebiet der Kellia ihren Ton importiert. Der Ton, der im Gebiet der Kellia vorkommt ist sehr sandig und wurde vermutlich nur für luftgetrocknete Ziegel verwendet. «Les moines ne produisent pas la céramique qu'ils utilisent [..] Mais ils la font venir d'ateliers égyptiens 17 situés dans la vallée du Nil» (Ausst.-Kat. Genf. Les Kellia. Ermitages coptes en Basse-Égypte. Katalog der Ausstellung im Musée d'Art et d'Histoire Genève, Genf 1989, S. 101). Die Feststellung, dass die Mönche die Keramik «kommen liessen», ist ungenau und verlangt nach Präzisierung. [7] Egloff, Michel, Kellia. La poterie copte. Quatre siècles d'artisanat et d'échange en Basse-Égypte, (Recherches suisses d'archéologie copte III), Genf 1977, S. 48–49. [8] Arnold, Dorothea/Bourriau, Janine, An Introduction to Ancient Egyptian Pottery, (Sonderschriften des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo, Bd. 17), Mainz 1993, S. 100f. Eine Zugabe von 5% Mangan ergibt Braun, 8% ergibt Rot-Schwarz und über 8% ergibt Tiefschwarz. Zu den Malfarben in der koptisch-frühchristlichen Periode zudem bei Gempeler, R. D., Die Keramik römischer bis früharabischer Zeit. Elephantine X, (Deutsches Archäologisches Institut. Abteilung Kairo. Archäologische Veröffentlichungen 43), Mainz 1992, S. 28. [9] Der etwas schwerfällige Fachbegriff für derartige Krüge lautet Verdunstungsgefässe. Für die vorliegende Arbeit wird der einfachere Begriff Wasserkrug dem neutraleren Verdunstungsgefäss vorgezogen. Die Fachterminologie für die koptischen Gefässe ist nicht immer ganz eindeutig. Für den Wasserkrugtyp mit verhältnismässig kleiner Standfläche (Typ Egloff 212 und 213) wird manchmal auch der Begriff Spitzamphora verwendet. [10] Egloff 1977 (wie Anm. 7), S. 12. [11] Regnault, Lucien, La vie quotidienne des Pères du désert en Égypte au IVe siècle, Paris 1990, S. 92. Für den Mönch gilt, dass er nie so viel Nahrung oder Wasser zu sich nimmt, bis er wirklich satt ist. Ein stetes Hunger- bzw. Durstgefühl gehört zur praktizierten Askese. Diese Gebote wurden jedoch immer individuell gehandhabt, je nach Alter, Gesundheitszustand und Möglichkeiten des Einzelnen. Im Lauf der Zeit lockerten sie sich dadurch von selbst. Schon vor Ende des 4. Jahrhunderts war eine tägliche Mahlzeit zur Gewohnheit geworden und ersetzte strengere Gebräuche, wie zum Beispiel eine Mahlzeit alle 18 [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] zwei Tage oder längere Fastenzeiten gänzlich ohne Nahrung. Die strenge Enthaltsamkeit der Gründerväter machte also mit der Zeit einer moderaten Lebensweise Platz. Dass damit ein grösserer Verbrauch an Trinkwasser einherging, darf angenommen werden. Regnault 1990 (wie Anm. 11), S. 157. Da einerseits unter einer Inventarnummer vereinzelt Fragmente von mehr als einem Krug zusammengefasst wurden, Zusammengehörendes auch unter zwei Nummern laufen kann und es andererseits auch sehr schwierig bis unmöglich ist bei sehr kleinen, nicht zusammenhängenden Fragmenten mit ähnlichem Dekor zu beweisen bzw. auszuschliessen, dass sie zum gleichen Gefäss gehören, kann keine absolut genaue Aussage zur Anzahl der Wasserkrüge gemacht werden. Egloff 1977 (wie Anm. 7), S. 130. Egloff 1977 (wie Anm. 7), S. 125. Egloff beschreibt diese Art von Blattform als Lotosblüte. MAHG Inv.-Nr. K67/68.752, K67/68.760, K77.3/186.1, K77.3/213.1. Egloff 1977 (wie Anm. 7), S. 127–128. 42,2% der Wasserkrüge sind mit verschiedenen umlaufenden Friesen bemalt. Bei Egloff 1977 (wie Anm. 7) werden für diese beiden Mustertypen die französischen Begriffe ligne ondulée perlée und ligne perlée verwendet. MAHG Inv.-Nr. K67/68.726, K67/68.729, K67/68.733, K67/68.744, K67/68.751, K67/68.765. Vgl. z. B. MAHG Inv.-Nr. K77.3/154.3 und K77.4/021.1. MAHG Inv.-Nr. K77-86.021. MSAC (Mission Suisse d'Archéologie Copte de l'Université de Genève), Explorations aux Qouçoûr el-Izeila lors des campagnes 1981, 1982, 1984, 1985, 1986, 1989 et 1990, (EK8184, Bd. 3), Louvain 1999, S. 42, Kat.-Nr. 188. Es wird versucht, den Krug über eine morphologische Zuordnung zu datierten Vasentypen bei Egloff zu datieren. «Pour la forme, comparer éventuellement avec Egloff 212, daté de 630 à 700.» Diese Zeitstellung bleibt jedoch unsicher. [24] [25] [26] [27] [28] Vgl. das weiter unten beschriebene Gefäss im Louvre (wie Anm. 35). Drei Fragmente befinden sich im Petrie Museum of Egyptian Archaeology, London; Inv.-Nr. UC 19480, UC 19481 und UC 19482. Vgl. dazu den Online-Sammlungskatalog des Museums: URL http://www.petrie.ucl. ac.uk/index2.html (27.12.2009). Umzeichnungen der Fragmente sind publiziert bei Murray, M.A., Coptic Painted Pottery, in: Ancient Egypt and the East (1935), S. 1–15, Pl. IX, 1, 2 und 5. Ein weiteres Gefäss befindet sich im Louvre, Dept. des Antiquités Égyptiennes, Inv.-Nr. E14361 (AF6940).Vgl. dazu den Online-Katalog der Sammlung Neyret: URL http://musee.louvre.fr/bases/ neyret/index.php?lng=0 (27.12.2009). Publiziert bei: Neyret, Clémence, Un vase copte inédit du Musée du Louvre, in: Vercoutter, Jean (Hrsg.), Hommages à Serge Sauneron II. Égypte post-pharaonique, Kairo 1979, S. 187–202. Das Stück aus dem Louvre wird aufgrund von Vergleichen mit Wand- und Buchmalerei zwischen das 8. und 10. Jahrhundert datiert. Eine ähnliche Datierung kann wohl auch für die drei Stücke aus der Sammlung Petrie angenommen werden. Dafür sprechen vor allem der Figurenreichtum der Gefässe, die detailgetreue Umsetzung der Motive und die spitz zulaufende Form der Bärte der dargestellten Heiligen. Ausst.-Kat. Genf (wie Anm. 6), Fig. 48, S. 63. RassartDebergh, Marguerite, Animaux dans la peinture kelliote (VIe–VIIIe siècles après J.-C.), in: L'animal dans les civilsations orientales = Animals in the Oriental Civilizations, (Acta Orientalia Belgica XIV, 2001), Brüssel 2001, S. 193–196, deutet solche Löwen als Wächter-Tiere, die das Böse nicht hereinlassen. Descœudres, Georges, Der Mönch und das Bild. Visuelle Umsetzungen von Glaubensvorstellungen im frühen Mönchtum Ägyptens am Beispiel der Kellia, in: Beat Brenk (Hrsg.), Innovation in der Spätantike, Wiesbaden 1996, S. 185–205. Brune, Karl-Heinz, Der koptische Reiter: Jäger, König, Heiliger. Ikonographische und stilistische Untersuchung [29] [30] [31] [32] [33] [34] [35] [36] zu den Reiterdarstellungen im spätantiken Ägypten und die Frage ihres «Volkskunstcharakters», (Arbeiten zum spätantiken und koptischen Ägypten 11), Altenberge 1999, S. 216. Brune 1999 (wie Anm. 28), S. 328. Renner-Volbach, Dorothee, Der einreitende Imperator und sein Siegeskranz. Eine verspätete Adventus-Darstellung auf einem Streifenrest in Worms, in: Coptic studies on the threshold of a new millennium: proceedings of the Seventh International Congress of Coptic Studies, Leiden, 27 August–2 September 2000, Bd. 2, (Orientalia Lovaniensia analecta 133), Leuven 2004, S. 1479–1497. Renner-Volbach 2004 (wie Anm. 30), S. 1483ff. Ihr Ergebnis deckt sich insofern mit Brune, als auch er die Reiterdarstellungen in Jagdszenen und herrscherlichen Adventus/Reditus unterteilt, ohne jedoch die Pferdegangart in seine Untersuchung miteinzubeziehen. Renner-Volbach 2004 (wie Anm. 30), S. 1489, Abb. 1 und 2. Die Autorin bezieht sich in ihren Ausführungen auf einen Clavus im Städtischen Museum im Andreasstift, Worms, Inv.-Nr. 538 und begründet damit, dass «die der orientalischen Jagdszene zugehörenden Tiere der römisch-imperialen Bildprägung in formelhafter Addition zugesellt» seien. MAHG, Inv.-Nr. K67/68.741. MAHG, Inv.-Nr. K77-86.002; publiziert in MSAC 1999 (wie Anm. 23), Kat.-Nr. 267. Du Bourguet, Pierre M., The Art of the Copts, New York 1971 (1. franz. Aufl. 1967), pl. 152; Ausst.-Kat. Nantes, Au fil du Nil. Couleurs de l'Égypte chrétienne, Paris 2001, S. 85, Nr. 55. Siehe auch Online-Katalog der Collection Neyret im Louvre, Inv.-Nr. 10993, URL http://musee. louvre.fr/bases/neyret/index.php?lng=0 (30.12.2009). Deutungsversuche von Motiven auf Keramik beschränken sich deshalb häufig auf die einzelnen Elemente. Vgl. Mahmoud Mohamed, Fatma, Quelques exemplaires choisis de motifs relevés sur des céramiques du Musée Copte, in: Ägypten und Nubien in spätantiker und christlicher Zeit. Akten des 6. Internationalen 19 [37] [38] [39] [40] [41] 20 Koptologenkongresses, Münster, 20.–26. Juli 1996, Bd. 1, Materielle Kultur, Kunst und religiöses Leben, (Sprachen und Kulturen des christlichen Orients, 6, 1), Wiesbaden 1999, S. 262–272. Anhand einzelner Objekte aus dem Koptischen Museum in Kairo analysiert die Autorin Fisch, Pferd, Frosch, Löwe, Taube und Weinranke. Mahmoud Mohamed, Fatma, Quelque jarres à décor peint, provenant du monastère de Saint-Jérémie à Saqqara, in: Coptic studies on the threshold of a new millennium : proceedings of the Seventh International Congress of Coptic Studies, Leiden, 27 August–2 September 2000, Bd. 2, (Orientalia Lovaniensia analecta 133), Leuven 2004, S. 1231–1257, Fig. 1–18, hier 1232. Vgl. z. B. Inv.-Nr. 8931 aus dem Koptischen Museum in Kairo, publiziert in: Ausst.-Kat. Paris, L'art copte en Egypte. 2000 ans de christianisme, Paris 2000, S. 202, Nr. 238. Mahmoud 2000 (wie Anm. 37), S. 1236, bezeichnet das Kreuz in einigen Fällen als «croix pattée» (Tatzenkreuz), was m. E. nicht ganz korrekt ist. Die Tatzenform ergibt sich aus den Füllungen zwischen den Kreuzarmen. Diese vier Pfeilspitzartigen Füllungen bilden zwar zusammen wiederum ein Kreuz, das durchaus als Tatzenkreuz bezeichnet werden kann. Dieses Kreuz weicht jedoch um 22,5° aus der Vertikalen ab und die Kreuzarme entsprechen nicht mehr den Schlingenformen der Rahmung. Das tatsächliche Kreuz ist ein einfaches griechisches Kreuz mit zentralem Nodus, das senkrecht zu den umlaufenden Bandmustern steht, was organisch sinnvoller ist. Schale im Louvre, Inv. E11756. Ein aus Flechtband gebildetes Tatzenkreuz füllt den Schalenspiegel vollständig aus; in die Räume zwischen den Kreuzarmen sind Tiere eingestellt. Louvre, Collection Neyret, URL http:// musee.louvre.fr/bases/neyret/notice.php?lng=0&idOeuv re=85&vignette=oui&nonotice=1&no_page=1&total=1&t exte=&titre=&numInv=&localisation=&periode=&artiste =&date=&type=&categorie=&acquisition=&f=3110&ima ges_sans=images&nb_par_page=36 (02.01.2010). Mahmoud 2000 (wie Anm. 37), S. 1240, Nr. 12 und Abb. 13. [42] [43] [44] [45] [46] [47] [48] [49] Das 80 cm hohe Gefäss ist mit Büsten, geometrischen und pflanzlichen Motiven sowie einem einfachen Kreuz geschmückt. MAHG Inv.-Nr. K76.1/155.13. Murray 1935 (wie Anm. 25), S. 7, Taf. IV, 3. Siehe auch Online-Katalog der Sammlung Petrie, London, Inv.Nr. UC19490: URL http://www.petrie.ucl.ac.uk/index2. html (10.01.2010). Das Gefäss ist weder lokalisier- noch datierbar. Beckh, Thomas, Die Gebrauchskeramik der spätantikkoptischen Klosteranlage Deir el-Bachit, in: BöhlendorfArslan, Beate et al. (Hrsg.), ÇANAK. Late Antique and Medieval Pottery and Tiles in Mediterranean Archaeological Contexts, Proceedings of the First International Symposium on Late Antique, Byzantine, Seljuk, and Ottoman Pottery and Tiles in Archaeological Context, Çanakkale, 1–3 June 2005, (Byzas 7, 2007), S. 207–214, Abb. 9. Guerrini, Lucia, Materiali Ceramici, in: Antinoe (1965– 1968). Missione Archeologia in Egitto dell'Università di Roma, Rom 1974, S. 69. Guerrini 1974 (wie Anm. 45), S. 91 und Abb. 55. Descœudres, Georges, Erbe und Auftrag. Die Mönchssiedlung Kellia. Ärchäologische Erkenntnisse als Quellen zur Spiritualität der Wüstenväter, in: Benediktinische Monatsschift 73, 1997, S. 102–118, hier 114f. Ab der Mitte des 7. Jahrhunderts ging diese Entwicklung abrupt zurück. Wiederholte Einfälle von Nomaden in die Mönchssiedlung sowie die Eroberung Ägyptens durch die Araber im Jahr 641 beschleunigten die sukzessive Aufgabe der exponierten Ermitagen. Regnault 1990 (wie Anm. 11), S. 166. Auch die bauliche und malerische Ausstattung der Ermitagen ging nicht ohne die Mithilfe weltlicher Besucher, die für ihre Dienste und Gaben mit dem Gebet der Mönche «bezahlt» wurden. Vgl. dazu: Descœudres Georges, Zur Entstehung einer Repräsentationshaltung im monastischen Gebet am Beispiel der Kellia, in: Ägypten und Nubien in spätantiker und christlicher Zeit. Akten des 6. Internationalen Koptologenkongresses, Münster, 20.–26. Juli 1996, Bd. 1, Materielle Kultur, Kunst und religiöses Leben, (Sprachen und Kulturen des christlichen Orients, 6,1), Wiesbaden 1999, S. 101–120, S. 109. [50] Von den 180 im Rahmen meiner Lizentiatsarbeit untersuchten kelliotischen Wasserkrügen ist die Hälfte nur mit umlaufenden Bändern (roter Streifen, Punktefries, Wellen-Punkte-Fries u. ä.) dekoriert, etwas mehr als ein Viertel ist mit variantenreichen geometrischen Mustern verziert, ein Fünftel weist florale Elemente auf und nur gerade drei Krüge sind mit Tieren und/oder Menschen bemalt. [51] Da es sich bei der Bemalung um Engobe handelt, die auf die ungebrannte Irdenware aufgebracht und anschliessend mitgebrannt wird, ist es naheliegend, dass die beiden Arbeitsschritte – Drehen und Bemalen der Keramik – im gleichen Handwerksbetrieb erfolgen. [52] Nur zwei der 180 Wasserkrüge wurden nachweislich in einer Küche (QIsa 1, Küche 50) gefunden: Inv.Nr. K67/68.723 und K67/68.777. Beide Krüge sind mit umlaufenden schwarzen Linien und stilisierten Pflanzenmotiven auf der Schulter verziert. 21