
Merkverse Latein
2 © Stephan Rupp 2012
3) Merkvers zu den Indefinitpronomina (= unbestimmten Pronomina):
sī, nisī, nē und num,
stoßen immer ali- um!
Bei den Indefinitpronomen, die mit ali- (= irgend-) be-
ginnen (z. B. aliquis = (irgend) jemand, aliquid = irgend
(etwas), aliquandō = irgendwann (einmal), einmal, einst),
entfällt nach den im Merkvers genannten Wörtern das ali-,
ohne daß sich die Bedeutung ändert. Dies gilt auch nach
R e l a t i v e n (Relativpronomina und Relativadverbien)
und F r a g e w ö r t e r n .
Bsp.: sī quis dīceret … (statt: sī aliquis dīceret)
= wenn jemand sagen würde …
Vgl. den ganz analogen (leicht umgangssprachlichen)
Gebrauch im Deutschen:
Bsp.: wenn was Wichtiges anliegt (statt: wenn (irgend)
etwas Wichtiges anliegt)
4) Merkvers zur Genitivergänzung nach bestimmten Adjektiven:
„begierig“, „kundig“, „eingedenk“,
„teilhaftig“, „mächtig“, „voll“
regieren stets den Genitiv,
was jeder wissen soll.
Nach Adjektiven dieser Bedeutung und ihren jeweiligen
Gegenteilen steht im Lateinischen der Genitiv (Genitivus
obiectivus bzw. partitivus):
cupidus vīnī = begierig nach Wein
(im-) perītus linguae Latīnae = der lateinischen Sprache
(un-) kundig
(im-) memor beneficiī =
(„der Wohltat (nicht) vergessend)
die Wohltat
(nicht) vergessend
particeps ratiōnis =
(„der Vernunft teilhaftig“)
vernunftbegabt
compos mentis = seiner Sinne mächtig
plēnus superbiae = voll(er) Stolz
u. v. m.
5) Merkvers zu den Multiplikativa (Vervielfältigungszahlwörtern):
In die Semmel biß der Kater.
Eselsbrücke für die Multiplikativa:
semel = einmal,
bis = zweimal,
ter = dreimal,
quater = viermal.
Die weiteren Multiplikativa werden regelmäßig gebildet,
indem man -iēs (-iēns) an das Zahlwort (Kardinale) an-
hängt, also:
quīnquiēs (quīnquiēns) = fünfmal
sexiēs (sexiēns) = sechsmal etc.